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Lesemonat – SEPTEMBER oder besser: Frauen Literatur – Nicole Seifert

Seitdem ich arbeite, ist es hier auf dem Blog und auf meinem Instagram-Profil extrem ruhig geworden – etwas, das ihr vielleicht schon gemerkt habt. Aber nicht nur auf dem Blog ist es sehr leise, sondern auch mein Pensum an monatlichen Büchern ist verschwindend gering. Habe ich im Juli kein einziges Buch gelesen, waren es im August immerhin zwei. Der September kommt leider wieder nur mit einem Buch daher, weshalb der Lesemonat kein klassischer Lesemonat ist – vielmehr möchte ich euch das einzige gelesene Buch im September vorstellen: „Frauen Literatur“ von Nicole Seifert.


Frauen Literatur
von Nicole Seifert
erschienen im KiWi-Verlag
Hardcover (18) | E-Book
224 Seiten


Der Inhalt

Sollte das Geschlecht des Schreibenden eine Rolle spielen bei der Lektüreauswahl? Natürlich nicht, würden wohl die meisten sagen. Und doch werden literarische Werke von Frauen seltener verlegt, besprochen und mit Preisen versehen. Das muss ein Ende haben. Nicole Seifert liefert das Buch zur Debatte – klug, fundiert und inspirierend.

Wie misogyn ist der deutsche Kanon?

Wenn ich mein Germanistikstudium Revue passieren lassen, dann muss ich leider eins feststellen: Die augenscheinliche Seminarvielfalt war letztendlich doch keine allzu große Vielfalt – im Fokus standen immer wieder die Autoren der einzelnen Epochen. Autorinnen? Häufig Fehlanzeige. Wenn in den Seminaren, die ich besucht habe, Autorinnen und ihre Werke thematisiert wurden, dann wurden diese Seminare zumeist von Dozentinnen geführt. Dagegen ist die Liste der Autoren, die ich in meiner Schulzeit und während des Studiums gelesen habe, lang – verdammt lang. Die Liste der Autorinnen ist dagegen kaum existent. 

Wie einseitig der Kanon ist, wird einem oftmals erst bewusst, wenn man sich aktiv damit beschäftigt. Etwas, das wohl die wenigstens machen, wenn sie nicht grade Germanistik studieren oder beruflich mit Literatur in Kontakt kommen.

An diesem Punkt greift Nicole Seifert mit ihrem Roman „Frauen Literatur“ an. Der Fokus des Sachbuches liegt dabei neben der Aufarbeitung der Literaturgeschichte und den Hintergründen und Ursachen auch auf der Weiterbildung ihrer Leser*innen. Seifert präsentiert nicht nur ausgewählte Titel, die in der Literaturgeschichte vergessen wurden und einen Platz im Kanon neben ihren Kollegen verdient hätten. Nein, sie zeigt auch Auswege aus dieser problematischen Situation. „Frauen Literatur“ fühlt sich wie ein großer Fundus an, bei dem man gefühlt auf jeder Seite ein Buch findet, dass man auch gerne lesen möchte. So wuchs auch meine Wunschliste ins unermessliche.
Eine Auswahl habe ich euch im Folgenden aufgelistet; vielleicht ist für euch ebenfalls etwas dabei:

  • Virginia Woolf – Frauen und Literatur
  • Mary Beard – Frauen und Macht
  • Özlem Özgül Dündar, et. al – Flexen (aktuell auf meinem SUB – Zeit es endlich zu lesen!)
  • Charlotte Perkins Gilman – Die gelbe Tapete
  • Claire Messud – Wunderland
  • Isabelle Lehn – Frühlingserwachen
  • Deniz Ohde – Streulicht (ebenfalls auf dem SUB – auch hier möchte ich nicht mehr allzu lange warten, bis ich es lese)
  • Menaa Kandasamy – Schläge
  • Emily Brönte – Sturmhöhe
  • Judith Hermann – Aller Liebe Anfang

Auf ein Buch wie „Frauen Literatur“ habe ich tatsächlich lange gewartet. Hervorragend aufgearbeitete Sachlage und gleichzeitig die Präsenz für vergessene Autorinnen schaffen. Autorinnen, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten – solche, die oftmals bessere Werke geschrieben haben als ihre Kollegen. Genau solche Bücher brauchen wir, wenn wir auf lange Sicht etwas ändern möchten. Die Zeit dafür wäre auf jeden Fall die Richtige; zu viele Werke von Autorinnen wurden bereits vergessen.
Ein Buch wie „Frauen Literatur“ hätte ich mir bereits während meines Studiums gewünscht. Wie gerne würde ich jetzt noch einmal in der Uni sitzen und über dieses Buch, die thematisierten Autorinnen und die Lösungsansätze diskutieren. Mit dem Bestehen des Masters endet dieser Lebensabschnitt allerdings heute auf den Tag genau.


Eure Isa.

3 Comments

  • Zeilentänzerin

    Ein sehr schöner Beitrag, liebe Isa! Ja, das Arbeiten hält einen schon häufig vom Lesen und Buchbloggen ab, das kenne ich gut. Das muss sich erst einmal alles einspielen. Bei mir ist es hin und wieder auch „nur“ ein Buch im Monat, aber immerhin das =) Das Buch habe ich schon oft in den Händen gehabt und nach deiner Rezension scheint es sich wirklich zu lohnen.

    Liebe Grüße,
    Zeilentänzerin

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