Palace of Blood – C. E. Bernard
Mit „Palace of Blood“ endet eine Fantasyreihe, die ich sehr mochte. Obwohl die Saga zunächst nach dem dritten Teil („Palace of Fire“) enden sollte, bot sich der Autorin C. E. Bernard die Möglichkeit, einen weiteren Teil schreiben zu dürfen – viele waren schlichtweg mit dem Ende des dritten Teils unzufrieden, was ich zum Teil durchaus nachvollziehen kann. Doch leider bin ich mit der Umsetzung des vierten Teils nicht so richtig zufrieden. Welche Punkte mich zunehmend gestört haben, erfahrt ihr im Folgenden.
Allgemeine Infos zum Buch
Titel: Palace of Blood
Autorin: C. E. Bernard
Übersetzerin: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 320
Preis: Paperback (14€), E-Book (9,99€)
Zum Inhalt
Der Kampf um den englischen Thron ist entbrannt. Als der entrückte König den Befehl erteilt, Jagd auf seinen eigenen Sohn zu machen, greift die Königin zum Äußersten: Sie lässt ihren Mann ermorden und plant, anstelle des flüchtigen Kronprinzen selbst zu regieren. Robin hingegen wünscht sich nichts mehr, als in Frieden mit der Liebe seines Lebens zusammen zu sein. Mit Rea, der gefürchteten Magdalena. Mit Rea, der zukünftigen Königin. Mit Rea, die zum ersten Mal in ihrem Leben frei sein darf. Doch am Tag ihrer Vermählung wird Rea Opfer eines schrecklichen Anschlags – und der gläserne Palast verwandelt sich an einen Ort des Schreckens, des Verrats und des Blutes.
Meine Meinung
Mit „Palace of Blood“ kehren wir zurück nach London, genauer gesagt direkt vor den Palast. Die Szenerie ist lückenlos an den dritten Teil angeschlossen, sodass theoretisch ein nahtloser Einstieg möglich ist. Da ich die Palace-Reihe bereits letztes Jahr gelesen hatte, hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten in die Handlung einzusteigen. Ich musste erstmal überlegen, wo wir uns gerade befinden und was vorher geschehen ist – eine knappe Zusammenfassung wäre da ganz hilfreich gewesen.
Ebenso schreckte mich die Länge des Buches ab – ich war auf der Buchmesse regelrecht geschockt, als ich sah, wie dünn „Palace of Blood“ ist. Das so ersehnte Ende wurde auf 320 Seiten (im Vergleich: Teil 3 wies über 500 Seiten auf) gequetscht, die künstlich mit einem erneuten Drama gefüllt wurden, aber im Umkehrschluss an den entscheidenden Stellen nicht genügend ausgearbeitet wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass die finale Intrige mehr Raum einnimmt und Heilungen bestimmter Personen nicht innerhalb weniger Seiten abgehandelt werden. Es fehlte gänzlich an Tiefe. Es wirke sogar so, als hätte man schnell einige Seiten zusammengeschrieben (ich möchte da der Autorin auch nicht zu nah treten, vor allem, weil mich Teil 1-3 so begeistern konnten), nur damit am Ende ein paar hundert Seiten zu Stande kommen. So als wollte man es einfach nur schnell hinter sich bringen.
Die Idee, verschiedene Charaktere zu Wort kommen zu lassen, finde ich prinzipiell gut – so erhält die Handlung Tiefe und einzelne Entscheidungen können leichter nachvollzogen werden. Doch im Falle von „Palace of Blood“ waren es mir einige Erzählstimmen zu viel – mir kam Rea dabei zu kurz. Rea, die wir drei Bücher lang begleiteten, mit der wir mitfieberten, ja genau jene scheint verschwunden zu sein. Zwar tritt sie am Ende jedes großen Abschnitts in Erscheinung und bekommt auch einen eigenen Teil, doch ist mir dies persönlich zu wenig. Wir haben sie so lange begleitet, dass ich nun auch ihre ungefilterte Meinung lesen möchte. Immerhin ist sie die Protagonistin der Palace-Reihe – die Figur, die jene ausmacht. Ohne Rea kann die Palace-Reihe nur schwer funktionieren, was in Band 4 leider mehr als deutlich wird.
Es war schön, mit „Palace of Blood“ wieder Rea und ihre Freunde zu treffen und in ihre Welt abtauchen zu können, doch „Palace of Blood“ zeigt deutlich, dass manchen Reihen eine Fortsetzung nicht zuträglich sind. Zwar war das Ende von „Palace of Fire“ nicht zufriedenstellend, aber immerhin doch besser, als ein künstlich herbeigeführtes HappyEnd. Zumal durch den letzten Handlungsstrang erneut eine Tür offengehalten wird, um darauf aufbauende Folgebände ermöglichen zu können. So werden leider wieder einmal Fragen offengelassen und ich bleibe mit einem unguten Gefühl zurück.
Manchmal schmerzt es, eine Reihe mit einem unzufriedenstellenden Ende zurückzulassen, doch oft ist dieser kurzweilige Schmerz besser, als einen angehangenen Band, der die gesamte Reihe in ein negatives Licht rücken kann. Für Band 1 bis 3 kann ich euch eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen; für „Palace of Blood“ ist dies für mich leider nicht möglich.
Eure Isa.
3 Comments
Lisa
Hallo Isa,
wie ich das hasse wenn ein Buch auf einmal eine Buchreihe zerstören kann – mal ganz extrem ausgedrückt…. schade wo du doch so begeistert von den ersten 3 warst. Ich finde es super, dass du keine Angst hast auch mal eine negative Rezi zu schreiben. Auch Kritik muss Platz haben. Weiter so!
LG Lisa
Isa
Hallo Lisa,
Danke dir für die lieben Worte!
Nur positive Rezensionen können nicht der richtige Weg sein – auch Kritik darf und muss geäußert werden können. So lange es nicht unter die Gürtellinie geht, können wir alle von Kritik lernen.
Liebe Grüße
Isabel
Sarah von Books on Fire
Hallöchen Isa,
schade, dass dich der letzte Band nicht mehr so überzeugen konnte. Ich habe diese Bücher noch auf meiner „Soll ich oder soll ich sie nicht lesen?“-Liste.
Liebe Grüße
Sarah von Books on Fire