Rezension,  Sachbuch

Eure Heimat ist unser Albtraum – Fatma Aydemir/Hengameh Yaghoobifarah

Was ist Rassismus und wo tritt Rassismus zum Vorschein? Ist es ein Problem, dass es nur im rechten Lager gibt oder ist vielleicht ein Großteil der deutschen Gesellschaft (zum Teil unbewusst) rassistisch? Dies versuchen 14 AutorInnen, die selbst von Rassismus betroffen sind, in „Eure Heimat ist unser Albtraum“ zu klären und geben hierbei konkrete Beispiele.
Wie ich über „Eure Heimat ist unser Albtraum“ denke, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Titel: Eure Heimat ist unser Albtraum
Autorinnen: Fatma Aydemir / Hengameh Yaghoobifarah (Hrsg.)
Verlag: Ullstein Buchverlag
Seitenzahl: 208
Preis: Hardcover (20€), E-Book (19,99€)

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Zum Inhalt

Wie fühlt es sich an, tagtäglich als „Bedrohung“ wahrgenommen zu werden? Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden? Was bedeutet es, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen? Und wie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus?
Dieses Buch ist ein Manifest gegen Heimat – einem völkisch verklärten Konzept, gegen dessen Normalisierung sich 14 deutschsprachige Autor_innen wehren. Zum einjährigen Bestehen des sogenannten „Heimatministeriums“ sammeln Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah schonungslose Perspektiven auf eine rassistische und antisemitische Gesellschaft. In persönlichen Essays geben sie Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als »anders« markiert, kaum schützt oder wertschätzt.
Mit Beiträgen von Sasha Marianna Salzmann, Sharon Dodua Otoo, Max Czollek, Mithu Sanyal, Margarete Stokowski, Olga Grjasnowa, Reyhan Şahin, Deniz Utlu, Simone Dede Ayivi, Enrico Ippolito, Nadia Shehadeh, Vina Yun, Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir.  


Meine Meinung

In „Eure Heimat ist unser Albtraum“ versuchen, wie bereits oben erwähnt, 14 AutorInnen ihren Alltag/ihr Leben zu beschreiben. Besser: Uns „Weißen“ unsere Privilegien und vor allem unser schlechtes Verhalten vor Augen zu führen. Das Deutschland ein Rassismusproblem hat, ist spätestens seit dem rasanten Aufstieg der AfD bekannt – auch wenn immer noch manche versuchen, dies zu relativieren. Aber Rassismus war nie weg- er war schon immer da, wir bekommen ihn seit 2015 einfach nur häufiger medial vorgeführt.
Dies versuchen uns die AutorInnen zu verdeutlichen, indem sie von ganz unterschiedlichen Lebensbedingungen erzählen: Arbeit, Blicke, Privilegien und vieles mehr. Aber sie stellen auch die Frage was Heimat ist und wer hat eine Recht auf diese Heimat/wer gehört ihr an? Die AutorInnen fühlen sich oft aus ihrer Heimat Deutschland ausgeschlossen, obwohl sie ebenso hier geboren wurden. Ihnen wird regelrecht ihr Heimatsanspruch abgesprochen.
Aus dieser Problematik setzt sich auch der Titel „Eure Heimat ist unser Albtraum“ zusammen:

„Nicht umsonst ist diese ‚Heimat‘ ein Albtraum vor allem für marginalisierte Gruppen, aber nicht nur. Deshalb sind zwei Worte im Buchtitel ‚Eure Heimat ist unser Albtraum‘ im selben Lila gefärbt wie der Hintergrund: Denn nicht die Herausgeber_innen und Autor_innen dieses Buches entscheiden, wo das ‚Wir‘ endet und das ‚Ihr‘ beginnt. Sondern jede_r Leser_in bestimmt für sich selbst“

S. 10

Ich möchte euch dieses Buch ans Herz legen. Alltagsrassismus muss endlich der Vergangenheit anhören und dieses Buch ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur wir „weißen“ Deutschen werden kritisiert, sondern die AutorInnen üben zusätzlich Selbstkritik. Es wird deutlich, dass dies kein Alleingang sein kann, sondern dass wir alle gemeinsam an uns arbeiten müssen, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.

„Eure Heimat ist unser Albtraum“ sind 202 „in-your-face“ Seiten, die definitiv zum Nachdenken und Handeln anregen. Dieses Buch würde ich, wenn ich ganz ehrlich sein soll, so manch einem Menschen um die Ohren hauen, sodass sie endlich aufwachen und sehen, welche Probleme es in der Gesellschaft gibt.

Es gibt viel zutun, bis sich jeder in unserer Gesellschaft wohlfühlt. Also gehen wir es an!

Eure Isa.

2 Comments

    • Isa

      Da hast du absolut recht. Ich finde es auch richtig gut, dass solche Bücher immer häufiger verlegt werden. Als nächstes darf bei mir „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen“ von Alice Hasters einziehen.

      Liebe Grüße
      Isa

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