Belletristik,  Real/True-Crime,  Rezension

Schuld – Ferdinand von Schirach

Auf Ferdinand von Schirach wurde ich in meinem Lieblingsbuchladen aufmerksam und war mir zunächst nicht sicher, ob es das Richtige für mich ist. Also hatte ich es vorerst nicht mitgenommen. Doch es ging mir nicht so wirklich aus dem Kopf, sodass ich bereits am nächsten Tag wieder losgezogen bin und es gekauft habe. Bei dem damaligen Buch handelte es sich um sein erstes Werk Verbrechen und ich bereue es absolut nicht, dass ich es damals gekauft habe, denn sonst wäre ich nie auf Schuld aufmerksam geworden!

Zum Autor:

Ferdinand von Schirach mag nicht der idealtypische Autor sein. Sein Hauptfokus lag vermutlich auf seinem Jurastudium und seiner späteren Kanzlei, in der er auch so manch eine Prominenz ihn nach Rat fragen kam. Mit seinem Beruf als Strafverteidiger kamen mit der Zeit auch seine Geschichten, denn das was er tagtäglich erleben darf, muss einfach die ganze Welt wissen.
Schuld ist das zweite Werk von Ferdinand von Schirach und wurde wenige Zeit nach Verbrechen veröffentlicht. Seine Werke haben eine solche Reichweite, dass sie zum Teil verfilmt werden (vielen mag Terror mit Florian David Fitz in der Hauptrolle ein Begriff sein).

 

Kurzinfo zum Buch:

Titel: Schuld

Autor: Ferdinand von Schirach

Verlag: btb

Seiten: 208

Preis: Taschenbuch (10€), E-Book (8,99€)

Unter folgenden Links gelangt ihr direkt zum Buch:

Thalia; Amazon

 

Zum Inhalt:

„Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Leise, aber bestimmt stellt Ferdinand von Schirach die Frage nach der Schuld des Menschen.“

Meine Meinung:

Wie der Titel des Buches schon ausdrückt, handelt das Buch von der Schuld, genauer gesagt von der Schuld jedes einzelnen Menschen. In 12 aufregenden und spannenden Kurzgeschichten schreibt Schirach nach Verbrechen wieder einmal seine außergewöhnlichsten Fälle nieder, die einen stutzen und vor allem staunen lassen. Dabei ist Schuld und Unschuld oftmals zweitrangig, denn was eigentlich zählt, ist der Mensch und die Geschichte hinter eben diesen.

Mir hat Schuld wieder außerordentlich gut gefallen, denn wie immer ist der Sprachstil von Schirach absolut nüchtern und klar und an den richtigen Stellen mit Sarkasmus und Ironie gefüllt, dass es einfach wahnsinnig Spaß macht es zu lesen. So sollte ein Buch sein!

Es gab viele Enden der Kurzgeschichten bei denen ich erst einmal nachdenken musste, was das ganze bedeutet und welche Aussagekraft dahintersteckt. Schirach ist wirklich ein großartiger Autor, der mich absolut fesselt und über so manches nachdenken lässt.

Allerdings hat mir Verbrechen etwas besser gefallen, denn in Schuld werden viele Fälle beschrieben, die korrupt und skrupellos sind. Mir persönlich hat im Vergleich ein wenig das Menschliche gefehlt, denn bei Verbrechen verspürte ich oft ein tiefes Mitleid mit den Personen, was ich bei Schuld nicht feststellen konnte.

Wer auf der Suche nach einem tiefsinnigen und aussagekräftigen Buch für zwischendurch ist (denn jede Kurzgeschichte ist in sich geschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden), ist bei Schirach mit seinem Werk Schuld an der richtigen Adresse. Denn man hat das Gefühl, dass man in die Tiefen der Seele schauen kann, sobald man Schirachs Bücher liest und damit meine ich nicht nur die Seele der Protagonisten, sondern auch die Eigene. Abschließend lässt sich sagen, dass Schuld ein Buch ist, dass einem stetig den Spiegel vorhält und die Abgründe des Menschen aufzeigt. Ich kann es absolut jedem weiterempfehlen. Klare Leseempfehlung!

Weil mir Verbrechen ein klein wenig besser gefallen hat, bewerte ich Schuld mit 4,5/5.

Eure Isa.

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