Die 11. Buchs(a)iten Blogparade – Der etwas andere Jahresrückblick
Die Buchsaiten Blogparade findet nun schon zum 11. Mal statt. Ich wurde erst vor kurzem darauf aufmerksam und wollte sofort ein Teil davon sein. Wenn ich ehrlich bin, dann stell ich in meinen Jahreshighlights nur Bücher vor, die mir richtig gut gefallen oder mich langfristig beeinflusst haben, aber die Covergestaltung, die enttäuschenden Flops lasse ich dabei immer außen vor. Bis heute…
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?
Ich könnte jetzt natürlich wieder von „Dann schlaf auch du“ anfangen, aber ich denke, dass ich euch dazu schon genug geschrieben haben. Anfang Dezember musste ich für ein Uniseminar „Animal Triste“ von Monika Maron lesen und wenn ich ehrlich bin, dann hab ich mir nicht allzu viel erwartet. Während des Lesens war ich schon überrascht: Es ließ sich wahnsinnig gut lesen und Maron gelingt es auf eine sonderbare Art, all die Themen anzusprechen, die ihr wichtig sind. Die Nachbesprechung im Seminar bestätigten meinen ersten Eindruck. Falls ihr Interesse an Literatur rund um das Thema „Leben in der DDR und nach der Wiedervereinigung“ habt, dann kann ich euch „Animal Triste“ sehr empfehlen.
Die Erzählerin in diesem Roman erinnert sich zum letzten Mal an ihre Liebe, die ihr im Sommer 1990 begegnete, als sie nicht mehr jung war und noch nicht alt. Nachdem ihr Geliebter sie verlassen hat, zieht sie sich aus der Welt zurück und wiederholt seitdem die Zeit mit ihm als eine nicht endende Liebesgeschichte. Das Ende der Diktatur offenbart die Ordnung ihres Lebens als absurd, die gewonnene Freiheit fügt sich nicht mehr dem Ganzen, sondern stellt die früheren Lebensentscheidungen infrage. Die Liebe zu Franz, der jenseits der Mauer aufgewachsen ist, wird zur obsessiven Leidenschaft, die keinen Verzicht zuläßt und keine Rücksicht. Die Heldin des Romans beschwört die Liebe als letzte anarchische Sinngebung, die sich über jede Ordnung hinwegsetzt und ihre eigene errichtet.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?
Über „Uns gehört die Nacht“ von Jardine Libaire hatte ich 2018 nur gutes gehört, weshalb es letztendlich bei mir einziehen durfte. Im Januar 2019 wars dann endlich soweit und ich begann es zu lesen – das ging dann allerdings eine ganze Weile so. Mir persönlich hatte „Uns gehört die Nacht“ zu viele Längen, die weder den Plot voranbrachten noch den Charakteren guttaten. Die Handlung plätscherte schier vor sich hin und ich verlor irgendwann einfach die Lust. Für mich war „Uns gehört die Nacht“ ein regelrechter Kampf. Leider nicht das, was ich erwartet hatte.
Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennenlernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was als obsessive Affäre beginnt, wird zu einer alles verändernden Liebe. Doch Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer reichen Familie. Wie weit sind sie bereit zu gehen?
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Meine Autorinnen-Neuentdeckung habe ich einer Bloggerfreundin zu verdanken. Ohne Cindy (seiten.hiebe) wäre ich wohl nie auf „Kurt“ und somit auf Sarah Kuttner aufmerksam geworden. Zwar kannte ich Sarah Kuttner zuvor schon, aber mir war nicht so recht bewusst, dass sie auch Bücher schreibt. „Kurt“ war für mich dieses Jahr mehr als nur ein Buch – noch heute denke ich darüber nach und es wird gewiss nicht das Letzte gewesen sein, was ich von Sarah Kuttner lesen werde.
»Ich bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt. Jana und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen, vor allem wenn Kurt schon extra aufs Land zieht. Und so pendelt das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen, die er liebt.
Und dann bin da noch ich.«
Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert.
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Eigentlich mag ich ja viel lieber minimalistische, ruhige Cover (das erklärt auch meine Liebe für den Diogenes Verlag). Bei „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin war es allerdings anders – das Cover sprach mich sofort an und ich war regelrecht verliebt in den Anblick des Buches. Zwar habe ich es bisher noch nicht gelesen, aber ich habe es mir für 2020 fest vorgenommen.
Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, an welchem Tag du stirbst? Sommer 1969: Wie ein Lauffeuer spricht sich in der New Yorker Lower East Side herum, dass eine Wahrsagerin im Viertel eingetroffen ist, die jedem Menschen den Tag seines Todes vorhersagen kann. Neugierig machen sich die vier Geschwister Gold auf den Weg. Nichtsahnend, dass dieses Wissen für jeden von ihnen auf unterschiedliche Weise zum Verhängnis wird. Simon, den Jüngsten, zieht es Anfang der 1980-er Jahre nach San Francisco, wo er nach Liebe sucht und alle Vorsicht über Bord wirft. Klara, verwundbar und träumerisch, wird als Zauberkünstlerin zur Grenzgängerin zwischen Realität und Illusion. Daniel findet nach 9/11 Sicherheit als Arzt bei der Army. Varya wiederum widmet sich der Altersforschung und lotet die Grenzen des Lebens aus. Doch um welchen Preis?
Welches Buch wollt ihr unbedingt 2020 lesen und warum?
Die Bücher von Elif Shafak geistern immer mal wieder auf Bookstagram herum und schon lange wollte ich eins von ihr lesen. Die Frage war nur immer: Welches?
Letztendlich hat mir meine Büchergildenmitgliedschaft die Entscheidung abgenommen, denn „Der Geruch des Paradieses“ ist nicht nur mein erstes Buch der Büchergilde, sondern soll auch eins der ersten gelesenen Bücher 2020 werden.
„Als Peri auf dem Weg zu einer Dinnerparty in Istanbul auf offener Straße überfallen wird, fällt ein Foto aus ihrer Handtasche ein Relikt aus ihrer Studienzeit in Oxford. Daraufhin wird sie von der Erinnerung an einen Skandal eingeholt, der ihre Welt für immer aus den Fugen gehoben hat. Elif Shafak verwebt meisterhaft Fragen der Liebe, der Schuld und des Glaubens und erzählt, wie der Kampf zwischen Tradition und Moderne die junge Frau zu zerreißen droht.“
Wie sieht es bei euch aus? Falls ihr auch über eure Highlights und Flops berichten möchtet, dann könnt ihr noch bis zum 06.01.2020 mitmachen. Alle Infos zum Ablauf findest du HIER.
Eure Isa.
4 Comments
Zeilentänzerin
Ohhh welch schöner Beitrag! Den merke ich mir und werde ihn sicher noch auf meinem Blog anwenden. Mein Bücherjahr war sehr vielfältig und aufregend. Nach vielen Wochen habe ich nun auch endlich wieder ein Notebook und kann bloggen, yay! Dir einen guten Rutsch in 2020!
Zeilentänzerin
Isa
Ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gestartet!
Dein Notebook Dilemma hab ich zum Teil mitbekommen – super ärgerlich, aber zum Glück hast du ja jetzt wieder eins.
Ich bin schon sehr gespannt, auf deine neuen Beiträge!
Liebe Grüße
Isa
Binea_Literatwo
Hey Isa, heute bin ich bei dir gelandet, um hier mal zu lesen, welche Antworten du auf die 5 Fragen gibst.
Uns gehört die Nacht – habe ich gern gelesen und ich mag es.
Kurt mag ich auch sehr – du kannst von ihr noch mehr Bücher lesen 🙂
Mein absolutes Highlight vom letzten Jahr, ich mein 2018, sind „Die Unsterblichen“. Ich liebe dieses Buch absolut.
Hab noch einen schönen ersten Januar.
Auf bald – Bini
Isa
Hallo Bini,
schön, dass du zu meinem Blog gefunden hast! 🙂
Ich finde es wirklich schade, dass mir „Uns gehört die Nacht“ gefallen hat – zumal es so vielen überzeugen konnte.
Auf „Die Unsterblichen“ freue ich mich wirklich sehr – schön zu hören, dass es dir so gut gefallen hat.
Ich wünsche dir einen schönen Abend!
Liebe Grüße
Isa