Belletristik,  Liebesroman,  Rezension

Wurfschatten – Simone Lappert

Neuer Monat – neues Buch: „Wurfschatten“ von Simone Lappert. Mein Start in den April, der bisher besser verläuft, als der März. „Wurfschatten“ war jedoch nicht mein erstes Buch von Simone Lappert. „Der Sprung“ hat mich letztes Jahr regelrecht umgehauen, sodass es eins meiner Jahreshighlights wurde. Im März erschien nun ein „neuer“ Roman von ihr – von dem ich bis vor kurzem nicht einmal wusste, dass er existiert. Umso schöner/wichtiger ist es, dass „Wurfschatten“ im Diogenes Verlag ein neues zu Hause und damit einhergehend ein neues/größeres Publikum erreicht.


Allgemeine Infos zum Buch

Titel: Wurfschatten
Autorin: Simone Lappert
Verlag: Diogenes Verlag
Seiten: 240
Preis: Taschenbuch (12€), E-Book (9,99€)

Zum Inhalt

Ada ist eine begabte junge Schauspielerin, doch ihr Leben wird von Ängsten beherrscht. So sehr, dass sie nur noch mit aufwendigen Ritualen zur Ruhe kommt und sich kaum mehr aus ihrer Wohnung traut. Weil sie die Miete seit Monaten schuldig bleibt, setzt der Vermieter ihr seinen Enkel Juri als Mitbewohner vor die Nase. Für Ada ist der junge Mann eine Zumutung, eine Invasion – oder vielleicht doch das Beste, was ihr passieren kann?


Meine Meinung

Triggerwarnung
Falls ihr selbst von einer Angststörung betroffen seid oder euch die Thematik triggern könnte, dann überlegt bitte zweimal, ob ihr „Wurfschatten“ lesen möchtet, denn die Angst ist in der Handlung allgegenwärtig.

Nachdem ich „Wurfschatten beendet hatte, fühlte ich mich kurz so, als hätte ich einen bookish Hangover. Nach einem neuen Buch zu greifen (es blieb vor allem die Frage, welches folgen sollte), fühlte sich falsch an. Als würde ich Simone Lappert und ihr Buch „Wurfschatten“ hintergehen. Als könnte kein Buch an „Wurfschatten“ herankommen.

Warum ich fühlte, möchte ich euch in den nächsten Zeilen ein wenig verdeutlichen:
Auf 240 Seiten begleiten wird Ada. Ihr Leben wird von einer Angststörung kontrolliert, die ihr nicht nur die Luft zum Atmen nimmt, sondern auch in ihrem Kopf und in ihrer Wohnung einsperrt und gleichzeitig aus dem sozialen Leben aussperrt. Ihr ganz Leben scheint Ada über den Kopf zu wachsen. Zwar arbeitet sie weiterhin als Schauspielerin, doch weder ihr Engagement scheint ihrem Können zu entsprechen, noch kann sie damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Bis Juri in ihr Leben tritt – ihr neuer Mitbewohner. Würde Ada ihn zu Beginn der Handlung am liebsten sofort wieder rausschmeißen, nimmt er im Verlauf eine zentrale Rolle ein: er wird ihr persönlicher Ruhepol. Lappert versucht hier allerdings keine klischeehafte Liebesbeziehung aufzubauen, in der einer den anderen rettet und alles in einem rosaroten Licht gehüllt ist. Vielmehr versucht sie, die Realität und das alltägliche Leben zu greifen und in ihren Zeilen niederzuschreiben. Aber nicht nur die Art, wie sie das Leben darstellt und ihre wieder einmal hervorragenden Charakterentwicklungen können überzeugen, sondern auch ihr sprachliches Gefühl. Wer mit Simone Lappert noch nie in Berührung gekommen ist, wird zunächst kurz überfordert sein, denn in Lapperts sprachlichem Ausdruck sind immer wieder Schachtelsätze zu finden, die den ersten Lesefluss stören können. Wenige Seiten später verliert man sich jedoch in ihrer Sprache – sie zieht einen mittels dieser in ihren Bann und die Handlung bekommt eine eigene Geschwindigkeit. 

Eins kann ich jedoch nicht beurteilen: Lapperts Darstellung einer Angststörung und der Weg hinaus. Da ich mit diesem Thema (zum Glück) bisher kaum bis gar nicht in Berührung kam, kann ich dies nicht beurteilen. Allerdings empfand ich es positiv, dass Lappert keine Heilung verspricht, sondern vielmehr eine Akzeptanz (und vielleicht auch eine schrittweise Besserung) eintritt. Sie stellt die Liebe nicht als Allheilmittel dar, sondern viel mehr als Fels in der Brandung – jemand, der in den dunkelsten Stunden anwesend ist.
Falls jemand von euch “Wurfschatten” gelesen hat und sich mit Angststörungen besser auskennt, kann mir gerne seine Meinung zur Darstellung schreiben (das würde mich wirklich sehr interessieren).

„Wurfschatten“ hat mich, trotz oder grade wegen des schwierigen Themas, sehr berührt. Ich mochte die Charaktere und vor allem ihre Entwicklungen sehr. 240 Seiten, die mir unter die Haut gingen und mich nicht so recht loslassen wollen.  

Eure Isa.

3 Comments

  • Zeilentänzerin

    Hallo liebe Isa! Witzig, dass wir einen so ähnlichen Buchgeschmack haben. „Wurfschatten“ zieht demnächst auch bei mir ein und ich bin schon ganz gespannt, auch weil du sagst, dass es dich sehr berühren konnte.

    Ich weiß gar nicht, ob ich mal gefragt habe, aber hast du Lust auf ein „Buddy-read“? Wir finden sicherlich ein Buch, dass uns beide interessiert und könnten dann Kapitel festlegen, die wir dann nach und nach besprechen. Was denkst du?

    Liebe Grüße,
    Zeilentänzerin

    • Isa

      Hallo du!
      ich hoffe sehr, dass dich „Wurfschatten“ auch so überzeugen kann.
      Ich liebe Buddyreads. Hab mir auch schon sehr oft gedacht, dass wir einen sehr ähnlichen Buchgeschmack haben – da würde sich das auf jeden Fall anbieten! 🙂

      Liebe Grüße
      Isa

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