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Jahreshighlights 2019 #2: Das Jahr geht zu Ende

2019 neigt sich dem Ende zu – mein zweites Jahr als Buchbloggerin geht zu Ende. 2019 hatte ich einige Höhen (bspw. mein bestandener Bachelor), aber auch Tiefen. Rückblickend bin ich jedoch zufrieden und freue mich auf alle neuen Herausforderungen, die im neuen Jahrzehnt (das klingt so weird) auf mich warten.
Aber nicht nur privat/beruflich lief es gut, sondern auch beim Lesen/Bloggen. Zwar habe ich in der 2. Hälfte des Jahres weniger denn je gebloggt – doch als Ausgleich habe ich mehr gelesen. 2019 habe ich insgesamt 65 Bücher beendet (Unilektüren nicht mit eingerechnet). In Seiten gesprochen sind das 20.797. Im Vergleich zum Vorjahr: 2018 habe ich insgesamt 31 Bücher beendet. Somit habe ich die Anzahl der gelesenen Bücher mehr als verdoppelt. Für 2020 möchte ich mir trotzdem kein Leseziel festlegen – damit baue ich mir selbst nur unnötigen Druck auf.

Meine Jahreshighlights

Bei 65 gelesenen Büchern fällt es nicht unbedingt leicht, die persönlichen Favoriten festzulegen. Ich wollte mich dieses Jahr auf fünf (zwei kennt ihr bereits aus meinem Halbjahreshighlights) beschränken und folgende Bücher sind es schlussendlich geworden:


1. Die Liebe im Ernstfall – Daniela Krien
2. Der Sprung – Simone Lappert
3. Das Licht ist hier viel heller – Mareike Fallwickl
4. Dann schlaf auch du – Leila Slimani
5. Kurt – Sarah Kuttner


Über „Die Liebe im Ernstfall“ habe ich bereits so oft auf meinem Blog geschrieben, dass ich mich jetzt kurzfassen werde. Kriens Figurenkonstellationen konnten mich auf voller Länge überzeugen – sogar beim zweiten Mal lesen, war ich nach wie vor angetan. „Die Liebe im Ernstfall“ ist für mich auf so vielen Ebenen außergewöhnlich, dass es einfach zu meinem Jahreshighlights gehören musste – kaum ein Buch hat mich dieses Jahr so lange festgehalten. Viele Monate nachdem ich es beendet habe, stehe ich immer noch vor meinem Regal, schaue es mir an und denke über die einzelnen Charaktere nach.
Daniela Krien gehört mit zu meinen wichtigsten Entdeckungen 2019 – von ihr werde ich definitiv noch mehr lesen.

Simone Lappert war mir bis zu „Der Sprung“ absolut kein Begriff – doch der Klappentext und einige Bloggermeinungen konnten mich voll und ganz überzeugen. Auf der Messe durfte es dann endlich (sogar signiert) mit. Eine Entscheidung, die ich bisher nicht bereut habe.
Zwar fühlt man sich zunächst von den vielen Charakteren erschlagen, doch jedes Puzzleteil fügt sich am Ende in ein nahezu perfektes Gesamtpaket, das entlarvend und zugleich belehrend wirkt. Lappert kritisiert in ihrem Werk nicht nur das Verhalten einzelner Personen, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, ihre Fehler zu erkennen und sich dahingehend zu bessern.
„Der Sprung ist ein zum Teil gesesellschaftskritischer Roman, der mit seinen sprachlichen Raffinessen überzeugen kann.

Mareike Fallwickl scheint ein fester Bestandteil in meinen Jahreshighlights zu sein. 2018 konnte sie mich mit „Dunkelgrün fast schwarz“ überzeugen – 2019 traf „Das Licht ist hier viel heller“ mitten ins Schwarze, auch wenn ihr neuster Roman und ich einen schweren Start hatten.
Sprachlich konnte mich Fallwickl wieder einmal komplett überzeugen – ich mag die österreichischen Einschläge total gerne. Viel wichtiger ist jedoch die Aussage des Romans: Mareike Fallwickl nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert, anhand ihres Protagonisten, die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen. Sowohl das Patriachat als auch der „alte weiße Mann“ kommen nicht ungeschoren davon.
Wenn ihr feministische Bücher, mit starken Frauenrollen mögt, dann seid ihr mit „Das Licht ist hier viel heller“ an der richtigen Adresse.

Leila Slimani mit „Dann schlaf auch du“ ist wohl für mich das überraschendste Buch auf meiner Liste der Jahreshighlights. Letztes Jahr habe ich es gewonnen und dann ist tatsächlich erstmal auf meinem SUB gelandet. Doch 2019 packte mich die Neugier und ich griff zu. „Dann schlaf auch“ ist komplett anders, als ich es zunächst erwartet hätte. Vielmehr erwartete ich eine langweilige, vor sich hinplätschernde Handlung. Was ich stattdessen bekam, war das komplette Gegenteil. Dadurch, dass Slimani bereit zu Beginn das tragische Ende des Buches verrät, erschafft sie eine unterschwellige Spannung, die einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Man fühlt sich regelrecht in einen Sog gezogen.
Leila Slimani ist wohl mein persönliches Highlight 2019, dass ich euch gerne ans Herz legen möchte.

Auch „Kurt“ von Sarah Kuttner habe ich euch bereits in meinen Halbjahreshighlights vorgestellt. Ähnlich wie „Die Liebe im Ernstfall“ konnte „Kurt“ mich nicht so recht loslassen. Die Handlung geistert mir von Zeit zu Zeit immer mal wieder durch den Kopf, denn Kuttner ist es gelungen, das Leben einzufangen und zwischen den Zeilen einzusperren. Das, was Kuttner versucht zu erzählen, könnte irgendwo genauso passiert sein: eine Patchworkfamilie, die über einen Schicksalsschlag verkraften muss. Dabei erschuf Kuttner Charaktere, die man gerne in den Arm genommen hätte, mit denen man mitgefiebert hat. Freude und Leid war in „Kurt“ allzeit so präsent, dass die Emotionen des Buches umso greifbarer wurden.
„Kurt“ hinterlässt während des Lesens eine Wunde, die Sarah Kuttner gekonnt wieder verschließt und einen nahezu geheilt zurücklässt.

2019 lag mein Fokus (unbewusst) auf Autorinnen. In Texten von Autorinnen fühle ich mich oft besser aufgehoben, ja sogar besser verstanden. Für 2020 hoffe ich sehr, dass ich weiterhin bevorzugt zu Autorinnen greifen werden. Falls nicht – gibt es immer noch die Aktion #frauenlesen, die immer wieder neue Highlights vorstellen.

Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr und genießt die verbleibende freie Zeit!

Eure Isa.

2 Comments

  • Ivy

    Hi Isa,

    „Das Licht ist hier viel heller“ möchte ich unbedingt noch lesen. Ich bin wahnsinnig neugierig darauf, besonders, nachdem ich so viel Gutes darüber gehört habe!

    Ansonsten kenne ich leider keines der Bücher, werde sie mir aber mal etwas genauer anschauen 🙂

    Liebste Grüße
    Ivy

    • Isa

      Hallo Ivy,

      „Das Licht ist hier heller“ ist ein intensives Buch und vor allem feministisch betrachtet sehr wichtig.
      Ich bin gespannt, was du dazu sagen wirst, falls du es irgendwann mal liest. 🙂

      Liebe Grüße
      Isa

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