Belletristik,  Rezension

Der Sprung – Simone Lappert

Die Buchmesse ist mittlerweile eine Woche her und ich habe bereits mein zweites Buch der Messeausbeute beendet: „Der Sprung“ von Simone Lappert. Schon länger stand es auf meiner Wunschliste, sodass ich an der Buchmesse die Gunst der Stunde nutze, ein signiertes Exemplar zu kaufen. Vorab: eine Entscheidung, die ich definitiv nicht bereut habe! Was mir an „Der Sprung“ so gut gefallen hat, erfahrt ihr im Folgenden.


Allgemeine Infos zum Buch

Titel: Der Sprung
Autorin: Simone Lappert
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 331
Preis: Hardcover (22€), E-Book (18,99€)

Zum Inhalt

Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.


Meine Meinung

„Der Sprung“ von Simone Lappert handelt nicht nur von dem Sprung, der alles beenden soll, sondern vor allem von dem Leben einzelner Personen, welche durch den scheinbaren Selbstmordversuch Manus, wie von zauberhand, zusammenfinden. Lappert kreiert ein Netz aus Beziehungen, welches einen beeindruckt zurücklässt. Es scheint so, als hätte jeder der Bewohner eine Verbindung zueinander, ohne dass diese augenscheinlich zu erkennen ist. Dabei können diese Verbindungen durch beispielsweise einen Hut oder eine Affäre zustande kommen. Um diese Verbindungen besser nachvollziehen zu können, werden die einzelnen Kapitel durch unterschiedliche Bewohner des Ortes erzählt. So lernt man nicht nur den Ort und die einzelnen Probleme besser kennen, sondern auch die Gedankengänge der einzelnen Personen.

Kritisieren muss ich jedoch, dass die Anzahl der Erzählstimmen zunächst sehr erdrücken wirkt. Hat man Probleme mit dem Merken von Namen hat, kann man schnell durcheinanderkommen bzw. überfordert sein.
Eigentlich wollte ich kritisieren, dass Lappert so viele Stimmen zu Wort kommen lässt, aber dann Manu, um die sich die gesamte Handlung dreht – ohne sie wären die einzelnen Probleme wohl nicht ans Licht bekommen – außen vorlässt. Zwar werden ihre Gedanken immer wieder kurz eingeblendet, doch erfahren wir hierbei wenig über ihre Beweggründe – bis eben zur letzten Seite, die mir persönlich jede Kritik zu Nichte macht. Der angesprochene Kritikpunkt löst sich hierdurch regelrecht in Luft auf. Der Leser erfährt in diesen letzten 1 1/2 Seiten mehr über Manu, als es je vorher möglich gewesen wäre. Jedes weitere Wort wäre schlichtweg überflüssig, ja sogar zu viel, gewesen. Lappert ließ „Der Sprung“ äußerst gekonnt enden!

„Der Sprung“ – ein grandioses Buch, dass die Missverständnisse, Probleme und Zerwürfnisse eines Ortes gekonnt darstellt und dabei nicht davor scheut, die Abgründe der Menschen aufzuzeigen. Mein absoluter Lieblingssatz von Lappert lautet wie folgt:

„Nie wollte sie in den Tod springen. Immer nur ins Leben.“ (S.331)

„Der Sprung“ entwickelte sich für mich zu einem absoluten Highlight, das ihr lesen solltet!

Eure Isa.


Ich wünsche Simone Lappert viel Glück für den Schweizer Literaturpreis, für den sie mit „Der Sprung“ nominiert ist.

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